KARATE ist eine Japanische Kampfkunst.

Das japanische Wort Karate setzt sich aus den Begriffen »kara« (= leer) und »te« (= Hand, Arm) zusammen. Dies begründet sich auf der einfachen Tatsache, dass Karate als ein System der Selbstverteidigung erdacht wurde und auf den effektivsten Gebrauch des unbewaffneten Körpers des Ausübenden aufbaut. So enthält Karate Abwehr- (Uke), Schlag- (Uchi), Stoß- (Tsuki) und Tritttechniken (Keri), jedoch auch Würfe (Nage), Hebel (Kansetsu) und Fesselgriffe (Katame).

Karate wird auf der Basis mehrerer überlieferter Kata gelehrt, in denen die Meister der Vergangenheit ihre technischen und taktischen Kampfmethoden verschlüsselten. Kata ist eine Art Demonstration von Abwehr-, Schlag- und Tritttechniken gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner, die in festgelegter Reihenfolge von einem Karateka (= Karate-Übender) ausgeführt werden.

Die einzelnen Techniken werden im Kihon (= Grundschule) gelehrt und bilden die zweite wichtige Säule des heutigen Karate-Trainings.

Die dritte Säule des Karate ist das Kumite (= Freikampf). Im Kumite sind die im Kihon erlernten Techniken frei wählbar. Die Kämpfer dürfen ihr technisches und taktisches Können uneingeschränkt anwenden, wobei ein Karateka seine Techniken stets unter Kontrolle hält.

Karate ist ein hervorragendes Training für den ganzen Körper und erzielt, neben einer umfassenden Entwicklung aller Muskeln, eine überdurchschnittliche Gelenkigkeit und Reaktionsfähigkeit. Kaum eine andere Sportart ist so vorzüglich zur gleichmäßigen Durchbildung des gesamten Körpers, auch der inneren Organe wie etwa der Lunge, sowie zur Stabilisierung des Kreilaufes geeignet. Dazu kommt der geistige Aspekt, das sogenannte Do (= Weg) – der Karate-Unterricht stellt eine exzellente Willensschulung dar, fördert die Selbstkontrolle und steigert die Konzentrationsfähigkeit außerordentlich. Karate wird heute von Kindern wie auch Älteren gleichermaßen ausgeübt, um körperlich und geistig topfit zu sein.

Karate ist eine Kampfkunst mit Ursprung auf Okinawa/Japan, entwickelt aus einer Synthese des okinawischen Te und des chinesischen Quanfa (Kempo). Meister Gichin Funakoshi (1869–1957) gehörte zu den großen Experten der okinawanischen Kampfkunst. Der Name Shotokan entstammt der Türinschrift von Funakoshis erstem Karate dojo – mit dem Wort »shoto« (= Pinienrauschen) pflegte Funakoshi seine Gedichte zu unterzeichnen, und »kan« bedeutet Haus oder Tempel.

Sensei Funakoshi wird auf Grund seiner Aktivitäten als, Vater des Karate bezeichnet. Durch seine Ausführungen hatte er einen maßgeblichen Anteil an der Gestaltung der Lehre im Karate Do. Man vermutet, dass Sensei Funakoshi Gichin zu beginn der dreißiger Jahre die zwanzig Paragraphen des Karate niederschrieb.

Die 20 Paragraphen

Karate wa rei ni hajimari rei ni owaru koto o wasureru na.
Vergiss nie, Karate beginnt mit Rei und endet mit Rei.
(Rei bedeutet hier Respekt und Höflichkeit)

Karate ni sente nashi.
Im Karate gibt es kein zuvorkommen.

Karate wa gi no tasuke.
Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.

Mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire.
Erkenne dich selbst zuerst, dann den anderen.

Gijutsu yori shinjutsu.
Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.

Kokoro wa hanatan koto o yosu.
Lerne, deinen Geist zu kontrollieren, und befreie ihn dann.

Wazawai wa ketai ni shozu.
Unheil entsteht durch Nachlässigkeit.

Dojo no mi no karate to omou na.
Karate ist nicht nur im Dojo.

Karateno shugyo wa issho dearu.
Die Ausbildung im Karate geht ein Leben lang.

Arayuru mono o karate kasase soko ni myomi ari.
Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, das ist der Zauber der Kunst.

Karate wa yu no gotoku taezu netsu o ataezareba moto no mizu ni kaeru.
Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn Du es nicht ständig wärmst.

Katsu kangae wa motsu na, makenu kangae wa hitsuyo.
Denke nicht an Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.

Teki ni yotte tenka seyo.
Wandle dich abhängig vom Gegner.

Ikusa wa kyojitsu no soju ikan ni ari.
Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht – Treffens ab.

Hito no teashi o ken to omoe.
Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.

Danshimon o izureba hyakuman no teki ari.
Wenn man das Tor der Jugend verlässt, hat man viele Gegner.

Kamae wa shoshinsha ni, ato wa shizentai.
Das Einnehmen einer Haltung gibt es bei einen Anfänger, später gibt es den natürlichen Zustand.

Kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono.
Übe dich in Kata korrekt, im echten Kampf ist das eine andere Sache.

Chikara no kyojaku, karada no shinshuku, waza no kankyu o wasuru na.
Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.

Tsune ni shinen kofu seyo.
Denke immer nach, und versuche dich ständig an Neuem.