Kim Kalicki, Issam Ammour und Costa Laurenz sorgen beim Bob-Showdown am Königssee für einen goldenes Medaillenfeuerwerk bei den Junioren-Weltmeisterschaften.

Richard Oelsner, Issam Ammour, Eric Strauss und Costa Laurenz am 02. Februar in Königssee (Quelle: BSD/Juergen Wassmuth)

VON TIM RESTLE

Es war ein hochemotionales Wochenende für die Eintracht-Bobfahrer vor der malerischen Kulisse des verschneiten Königsees im bayrischen Berchtesgaden. Und mit was für einem glanzvollen Ausgang! Den Anfang machten am vergangenen Samstag die Zweierbobs mit doppelter Eintracht Besetzung.

Im ersten Durchgang brannten die gleich ein Feuerwerk auf der Bahn ab. Kim Kalicki startete mit Anschieberin Kira Lipperheide mit 5,22 Sekunden – einer Weltklasszeit – und fuhr mit konfortablem Vorsprung auf den dritten Platz, Platz eins und zwei noch in absoluter Schlagdistanz.

Als nächstes folgte Issam Ammour, der im Gegensatz zu Kalicki nicht den optimalen Start erwischte. 4,95 Sekunden waren gut, aber nicht das, was er sich mit Pilot Richard Oelsner (Sachsen-Oberbärenburg) vorgestellt hatte. Nach starker fahrerische Leistung stand jedoch ebenfalls Platz drei nach dem ersten Durchgang. Dabei wurden die ersten vier Platzierten gerade einmal durch vier Hundertstelsekunden voneinander getrennt. Es war also ein echtes Herzschlagfinale zu erwarten.

Weltmeistertlich! Der Viererbob vom Team Oelsner beim Zieleinlauf (Foto: BSD/ Juergen Wassmuth)

Das gab es dann auch, zunächst bei den Frauen. Bei ihnen hatte die nach dem ersten Durchgang Viertplazierte Deutsche Laura Nolte (BSC Winterberg) eine echte Angriffsfahrt auf die Bahn gebracht und lag danach in Führung. Doch dann ging unsere Spitzenbobfrau Kim Kalicki in den Eiskanal. Zwischen Nolte und Kalicki ging es um den U23-WM-Titel, da die Fahrerinnen der beiden führenden Teams aus Rumänien und Österreich dafür zu alt waren. Mit wieder gutem Start ging es in die Bahn, und Kalicki fuhr ihrem U23 WM Titel und der Medaille bei den „Großen“ sicher entgegen – eigentlich. Denn wirklich sicher gibt es im Bobsport nicht. Ein Fahrfehler von Kalicki brachte den Bob kurz zum  Querstehen, der Vorsprung war weg. Alles sah danach aus, als würde sie auf dem undankbaren vierten Platz ankommen, doch es reichte am Ende doch! Mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung sicherte sich Kalicki Platz drei in der U26-Wertung und Zugleich den U23-WM-Titel!

So sehen Weltmeister aus! Costa Laurenz (links), Kim Kalicki und Issam Amour (Foto: Tim Restle)

Anschließend war Issam Ammour gefragt. Auf Platz drei liegend hieß es für den Anschieber erstmal, die Medaille zu sichern. Das gelang ihm, und wie! Mit 4,91 Sekunden erzielte er eine absolute Spitzenzeit am Start. Issam zeigte damit, was einen  Top-Athleten auszeichnet: zum richtigen Zeitpunkt die beste Leistung zu bringen, um damit am Ende knapp die Nase vor zu haben. Die Winzigkeit von fünf Hunderstelsekunden war die Kombi Oelsner/Ammour im Ziel vor den führenden Österreichern. Die Medaille war sicher, und dementsprechend groß der Jubel. Nun hieß es im Ziel abzuwarten, was die verbleibenden beiden Schlittenteams machen würden. 

Zunächst ging der bayrische Lokalmatador Dennis Pihale (BRC Ohlstadt) ins Rennen, er bracht zwei Hunderstelsekunden Vorsprung mit, und diese waren am Start bereits aufgebraucht. Issams Raketenstart wurde nicht gekontert und Pihale kam mit 16 HunderstelsekundenRückstand ins Ziel. Silber war damit sicher, wieder großer Jubel im Zielraum. Jetzt kamen nur noch die Russen. 50 Sekunden später hallte dann ein Urschrei durch den Zielraum, die Russen fielen auf Platz 3 zurück. Gold für Ammour, nicht nur seine erste Medallie sondern gleich der Weltmeistertitel. Und damit der erste Zweierbob-WM-Titel bei den Männern für die Eintracht! Tränen flossen, man lag sich in den Armen ein unglaublicher Erfolg.

Am Sonntag ging es dann in den großen Schlitten. Für die Eintracht nahmen Issam Ammour und Costa Laurenz Platz im Schlitten von Richard Oelsner und Niklas Scherer im Schlitten von Dennis Pihale. Und diesmal wurde es alles ein Ganzes Stück weniger knapp. Für den einen leider, für die anderen zum Glück.

Siegreicher Vierer-Bob: Das Team Oelsner mit den beiden Eintracht-Fahrer Issam Ammour und Costa Laurenz (links) (Foto: BSD/Juergen Wassmuth)

Dennis Pihale erwischte einen rabenschwarzen Tag und verpasste trotz der guten Starts, zu den Niklas Scherer einen maßgeblichen Teil beigetragen hatte, das Podest und wurde nur Sechster.

Anders das Team Oelsner, das mit starken Starts wieder die Grundlage legte und mit zweitbester Laufbestzeit mit fast drei Zehnteln Vorsprung eine Demonstration der Stärke zeigte. Dabei schoben Isssam und Costa Richard Oelsner zu seinem ersten Vierertitel. Isssam Ammour der bisher medalllienlos war, wurde somit Doppelweltmeister und Costa Laurenz gewann zum dritten mal in Folge eine WM-Medallie und wurde zum zweiten Mal Weltmeister!


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