Auf zum letzten Rennen: Bobs bei der WM in Altenberg (Foto: BSD/Viesturs)

Kim Kalicki und Christian Hammers fahren in Altenberg auf den sechsten Platz; allein und im Viererbob. Eine Saison, die ihresgleichen sucht, findet damit ihr Ende.

Der Menschen ist ein Gewohnheitstier. Vieles von dem, was uns überrascht, schockt oder zum Jubeln bringt, nehmen wir nach kurzer Zeit als gegeben hin. Erfolge und Aussichten auf sie formen Erwartungshaltungen. Das gilt für Impfstoffe genauso wie für sportliche Erfolge.

Dass bei dem ein- oder anderen neuen Fan unserer Bobfahrerinnen und Bobfahrer am vergangenen Wochenende sich ein Fragezeichen auf der Stirn abzeichnete, ist genau diesem Umstand geschuldet. Während in den Wochen und Monaten zuvor häufig eine Eintrachtlerin auf dem Podest stand, gingen unsere beiden Starter am vergangenen Wochenende beim WM-Abschluss in Altenberg leer aus.

Bob-Pilotin Kim Kalicki fuhr im Monobob auf den sechsten Rang. Christian Hammers, der als Anschieber im Viererbob mit Christoph Hafer an den Start ging, tat es ihr gleich. Breeana Walker, die für Australien startet und ebenfalls am Bob- und Athletikstützpunkt in Wiesbaden trainiert, hatte sich nach einem Sturz im dritten Lauf zur Aufgabe entschlossen.

Für Unzufriedenheit sorgten die letzten Rennen der Saison dennoch nicht. „Das ist im Endeffekt mein bestes Monobob-Ergebnis der Saison“, teilte Kim mit, die wie viel deutsche Pilotinnen Zeit braucht, sich mit der neuen Disziplin anzufreunden. Bei Christian Hammers stimmte ebenfalls die Leistung. Andere Faktoren seien ausschlaggebend gewesen dafür, dass es nicht für die Podestplätze gereicht habe, so Eintracht-Trainer Tim Restle.

Geballte Power: Das Bobteam Hafer mit Eintracht-Anschieber Christian Hammers (rechts) (Foto: BSD/Viesturs)

Ohnehin lohnt bei aller Euphorie der Blick zurück, hinter die hervorragende Saison mit Weltcupsiegen von Kim, Vanessa und Bree sowie die tollen Platzierungen vieler weiterer unserer Bob-Athleten. Die Erfolgsgeschichte der Bobabteilung ist noch jung. „Im vergangenen Jahr waren wir nur punktuell vertreten, nun sind wir fest dabei“, sagt Tim. Das dokumentierten die zahlreichen Weltcup-Einsätze. Über die Siege und Medaillenerfolge der Frauen freut er sich, hebt aber auch die starken Leistungen der Männer hervor, selbst wenn die nicht so großes Medienecho erfahren. „Die Jungs sind etwas die Unglücksraben“, sie hätten sich nichts vorzuwerfen. Und sie seien „ganz nah dran“ an den Podestplätzen. Das sieht auch Christian so. Er kann für sich verbuchen, in diesem Jahr an jedem Weltcup teilgenommen zu haben. „Für die kommende Saison erhoffe ich mir dann auch mal den Schritt aufs Podest”, so Christian. Woran er nun zu arbeiten habe, wisse er jedenfalls.

Der Ausblick kommt nicht zu früh. Mag der nächste Winter noch weit entfernt sein, für Tim wie auch die Bobathletinnen und -athleten der Eintracht gilt frei nach dem alten Sepp-Herberger-Motto: Nach der Saison ist vor der Saison. Bereits am 1. März beginnt wieder das Training für die ersten, am 22. März steigen dann die WM-Teilnehmer:innen ein. Dann richten sich alle Augen auf das große Ziel: Die kommenden Olympischen Winterspiele.