Unsere Bob-Pilotin Kim Kalicki spricht vor dem Weltcup-Auftakt über den Eiskanal von Whistler, was ihr der Rückhalt im Verein bedeutet und über ihren kaum bekannten “Magier”.

Mit dem Zweierbob zu Besuch: Kim Kalicki am 30. Oktober vor der Berghofhalle

Am 25. November beginnt für Dich im kanadischen Whistler der neue Bob-Weltcup. Wie fühlst du dich?

Ich freue mich natürlich. Vor allem bin ich sehr gespannt, denn ich fahre dort zum ersten Mal, und es ist eine der schwersten Bahnen weltweit.

Was macht die Bahn so schwierig?

Die Fifty-Fifty-Kurve zum Beispiel. Die hat ihren Namen, weil da nur 50 Prozent sauber  durchkommen. Man fährt extrem schnell rein, und du kannst Dir in dieser Passage keine Fehler erlauben, sonst stürzt Du in der nächsten Kurve.

Wie aufgeregt bist Du?

Bis jetzt geht es noch. Es ist ja auch noch ein wenig hin. Aber ich denke, wenn die ersten Fahrten anstehen wird mein Puls schon relativ hoch sein. Ein bißchen gesunde Aufregung ist nicht verkehrt.

Du startest im Monobob und im Zweier-Bob. Ist schon klar, wer als Anschieberin mit Dir in den Kanal steigen wird?

Mit nach Übersee kommen Leonie Fiebig und Anabel Galander. Zu meinem Anschieberinnen-Team zählt auch noch Claudia Schüssel, die neu dabei ist. Wer welchen Weltcup mit mir fährt, da haben wir uns jetzt noch keine Gedanken drüber gemacht. Aber das ist mit den Mädels echt unkompliziert.

Was muss passieren, damit Du in Nordamerika ähnlich gute Leistungen abrufen kannst, wie du es in den vergangenen Saisons mit zwei Vize-Weltmeisterschaften und dann noch dem vierten Platz in Peking bewiesen hast?

Gutes Material ist entscheidend. Wir müssen unsere Bobs testen und vorbereiten. Und schließlich gilt es, dass wir uns eine konstante gute Fahrtlinie erarbeiten. Viel Zeit bliebt nicht. In Whistler bleiben im Mono- wie im Zweierbob gerade mal drei Probefahrten.

Schriftzüge der Schonkufen spiegeln sich in Kims Bob

Nach den Winterspielen hattest Du gesagt, dass Du die Vorbereitung verändern wolltest. Was hast du jetzt anders gemacht?

Wir haben im Training einiges umgestellt. Ich bin auch bei einem neuen Trainer, Thomas Prange. Und ich habe mit Leonie, Anabel und Claudia nun feste Anschieberinnen. Die Team-Chemie stimmt, wir können es fast nicht besser haben.

Bei den Olympischen Spielen haben viele von uns Dir die Daumen gedrückt. Was können die Eintrachtler tun, um Dich in den kommenden Monaten zu unterstützen?

Ach, ich freu mich immer, wenn ich ein paar nette Nachrichten erhalte. Die Anfeuer-Aktion der Handballer, Volleyballer und der jungen Tischtennisspieler auf Instagram war klasse. Es ist einfach schön zu wissen, dass Leute daheim mir die Daumen drücken und vielleicht das eine oder andere Rennen verfolgen. Sowas pusht.

Neben den Leuten, die sich im Verein unterstützen geben Dir Deine Familie, Dein Freund Costa, der als Anschieber auch bei uns ist und Deine Trainer Rückhalt. Wer aber ist wichtig und wird oft übersehen?

Mein Physio, der Werner. Ich nenne ihn meinen Magier. Zu dem fahre ich hin, meistens den ganzen Tag, und der päppelt mich wieder auf, wenn es mal nicht so läuft. Ohne ihn wäre ich weder zu Olympia gekommen noch zur Weltmeisterschaft fit gewesen. Der ist Weltklasse.

Auch ohne die Unterstützung der Polizei wäre es für viele Sportler in Deutschland kaum möglich, im Leistungssport tätig zu sein. Du bist auf dem Papier Polizistin. Wann kann man Dich mal auf Streife erleben?

(Lacht) Ja, das stimmt. Nächstes Jahr werde ich wieder auf Streife gehen, vermutlich zwischen März und Juni. Zuletzt war ich auf das zweite Polizeirevier in Mainz-Kostheim abgeordnet. Auf jeden Fall hier in der Gegend.

Wer Dich lieber mal live beim Sport erleben möchte – wo bietet sich da die nächste gute Gelegenheit zu?

Von Wiesbaden aus ist das am einfachsten bei den Weltcuprennen in Winterberg möglich, am 7. und 8. Januar. Oder an den darauf folgenden beiden Wochenenden in Altenberg, in der Sächsischen Schweiz.

Kategorien: Bobfahren