Bereits Ende Oktober feierten wir die Menschen, auf die unser Verein schon viele Jahrzehnte bauen kann. Hier nun der Bericht zur Feier.
Zum Abschluss der Feierlichkeiten anlässlich des 175 Jahre langen Bestehens des Vereins wurden Ende Oktober die langjährigsten und verdientesten Mitglieder der Eintracht im Rahmen einer Akademischen Feier geehrt. Statt fand sie im Dorint Hotel, unweit des Hauptbahnhofs. Mit dabei: Hessens Innenminister Peter Beuth und Wiesbadens Oberbürgermeister Uwe Mende.
Beuth gratulierte der Eintracht zum Jubiläum und dankte den Mitgliedern für ihr Engagement für den Sport. „Ein Verein, der seinen 175. Geburtstag über das Jahr so abwechslungsreich feiert wie der TuS Eintracht Wiesbaden, sendet Signale der Lebensfreude und seiner Schaffenskraft in die Gesellschaft“, so Beuth bei seiner Rede vor den knapp hundert Gästen. Und er beweise, dass er nach 175 Jahren „jung und lebendig wie am ersten Tag geblieben“ sei. Seit jeher stifte die Eintracht Identifikation und stehe für das Teilen gemeinsamer Werte wie Vereinstreue, Spaß am Ehrenamt und Geselligkeit in der Gemeinschaft. Davon profitierten sowohl die vielen Freizeit- als auch die zahlreichen Leistungssportler der Eintracht, die es verstanden habe, die heutigen Anforderungen einer modernen Gesellschaft an den Sport hervorragend mit den Traditionen zu kombinieren. Als Geburtstagsgeschenk hatte Beuth auch etwas mitgebracht: eine Vereinsförderung in Höhe von 500 Euro.
Mit herzlichen Glückwünschen, war zuvor Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende aufs Podium getreten. Sein Geburtstagsgeschenk hatte Mende schon bei der hybriden Feier anlässlich der Gründung vor ein paar Monaten überreicht. Nicht weniger gern als Beuth lauschten die Zuhörerinnen und Zuhörer den Worten ihres Oberbürgermeisters, der sich als bekennender Fan der Wiesbadener Vereine zeigte. „Den Beitrag, den Sportvereine zum Zusammenhalt in dieser Stadt bieten, den kann man überhaupt nicht messen, beziffern und auch ganz schwer nur mit Worten beschreiben“, so Mende. So was finde sich halt nicht im „Sportstudio um die Ecke.“ Er appellierte an die Anwesenden, in ihrem Engagement nicht nachzulassen, ihren Vereinen die Treue zu halten, gerade jetzt, in dieser schwierigen Phase der Pandemie. Dass die Eintracht für ihn unter den Wiesbadener Vereinen etwas „ganz Besonderes“ sei, hob Mende hervor. Sie zähle zu den Großen und Starken der Stadt.
Peter Gresch, Vorsitzender der Eintracht, dankte den beiden Laudatoren für ihre aufmunternden Worte. Er werde manchmal gefragt – zu Hause, aber nicht nur dort – ob ihm das ehrenamtliche Engagement Spaß mache. An solchen Abenden, so Gresch, könne er das nur bejahen. „Sonst würdet Ihr das nicht tun, und sonst würde ich das auch nicht tun.“ Der Verein verfüge über sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen Schichten, das mache ihn aus. Die Eintracht sei ein Verein, der für jeden da ist. Das sei ihm sehr wichtig.
Neben den Reden und Ehrungen bei Speisen und Getränken, musikalisch glänzend gerahmt von Tony Lorenzo, erwartete die Gäste noch eine Überraschung. Aus dem Bob-Team der Eintracht, das sportlich beim Sommerfest verhindert gewesen war, nahmen Trainer Tim Restle, Anschieber Christian Hammers sowie seine Freundin Breeana Walker teil, die als Pilotin erfolgreich im Weltcup für Australien startet und ebenfalls bei Tim trainiert. Im Gespräch mit Sportvorstand Lorenz Hemicker gaben die drei Einblicke in ihre erste Reise zum Olympia-Kurs nach Peking. Die Bahn sei „ein Superlativ, extrem“, so Christian. Sie sprenge alles, was er bisher gesehen habe. Weniger wegen den G-Kräften, sie sei gesundheitsschonender. Aber es seien erkennbar Milliarden dort verbaut worden. Für sie als Pilotin, so „Bree“, sei die Bahn völlig anders zu fahren als die europäischen Bahnen. Runterzukommen sei kein Problem, aber viermal schnell runterzufahren sei enorm schwierig. Zu sagen, wer dort gewinne, sei unmöglich. Das gilt offenkundig umso mehr, als die Chinesen um ihre Bobfahrer ein Staatsgeheimnis machen. Sie hätten nachts trainiert, so Tim, damit sie keiner zu Gesicht bekomme, im Gegensatz zu allen anderen Nationen. „Wir werden sehr gespannt sein, wer da in Peking auftaucht und mit wem wir es dann zu tun haben können.“ Wie er seine Athleten darauf vorbereitet? So gut es geht, so Tim, dessen Tag, so sagt er, momentan gern mehr als 24 Stunden haben dürfte.
Ausgezeichnet wurden an diesem Abend Dutzende Mitglieder des Vereins für ihre langjährigen Mitgliedschaften und für ihre Verdienste. Darunter Willi Dillmann, der seit 1978 die Kegelabteilung führt und damit den aktuellen Rekord hält. Zudem für ihr Lebenswerk Jürgen Scheuer, Ulf und Anne Restle, Christa Eng, Dietmar Ritter und Herbert Berghof, der seinen Ehrenbrief leider selbst nicht mehr entgegennehmen konnte. Er verstarb am Tag nach der Akademischen Feier, im Alter von 88 Jahren. Seine Ehrung wird nun in der Halle des Vereins aufgehängt, die seinen Namen trägt. Der Verein richtete zu seinem Andenken nach seiner Beerdigung eine Ehrungsfeier aus. Er wird diesen engagierten (Herzens-) Eintrachtler immer in Erinnerung behalten.